Teurer
Diesel gegen Feinstaub
Nur eine Preiserhöhung bei
Dieselkraftstoff kann aus Sicht von Umweltwissenschaftlern die
Gesundheitsgefahren durch Feinstaub rasch und wirksam lindern.
"Unsere bisherigen Maßnahmen sind alles andere als ein großer
Wurf. Vielfach handelt es sich um reinen Aktionismus", kritisierte
der Leiter der Abteilung Molekulare Umwelttoxikologie im
Forschungszentrum Karlsruhe, Harald Krug.
Auch wenn die Abgasreinigung grundsätzlich
richtig sei, handle es sich bei der geplanten Steuerförderung so
genannter Rußfilter für Dieselmotoren um den falschen Weg und das
falsche Signal. Hierin sei er sich mit den meisten Fachkollegen einig,
meinte Krug. "Die Förderung von Neuwagen mit Rußfiltern oder
die Umrüstung von Altfahrzeugen führt nur dazu, dass angesichts der
deutlich günstigeren Preise für Dieselbenzin noch mehr Dieselautos
gekauft werden", sagte der Karlsruher Wissenschaftler.
Zwischen 1997 und 2002 sei bei den Neuzulassungen der Anteil von Diesel-Pkw von etwa 15 auf 38 Prozent gestiegen. Ohne Anhebung des Liter-Preises sei die Tendenz weiter steigend. Nach Angaben Krugs produzieren Fahrzeuge mit Kat-Benzinmotoren so gut wie gar keinen Feinstaub. Nur wenig hält der Molekularexperte von der neuen EU-Richtlinie, nach der der Grenzwert für die Feinstaubkonzentration von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft an maximal 35 Tagen im Jahr überschritten werden darf. "Hier hat man nur die Masse der Partikel im Auge", kritisierte Krug. Stattdessen sollten besser Projekte angestoßen werden, die sich mit Herkunft, Größe und Zusammensetzung der unterschiedlichen Partikel beschäftigen und damit eine gesicherte wissenschaftliche Grundlage böten. "Wenn man bedenkt, dass es in der Regel zwei bis drei Jahre dauert, bis brauchbare Ergebnisse vorliegen, ist es höchste Eisenbahn, damit zu beginnen", betonte der Forscher. Es sei dringend notwendig, eine stabile Messtechnik zu entwickeln. "Derzeit haben wir sie noch nicht", betonte Krug.
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