Fahrverbot für rußende Diesel

Auf Besitzer von Diesel-Fahrzeugen ohne Rußpartikelfilter könnten ab Anfang kommenden Jahres Fahrverbote zukommen. Diese Warnung haben die im Aktionsbündnis "Kein Diesel ohne Filter" vereinigten Umweltverbände auf einer Pressekonferenz in Berlin ausgesprochen.

Nach einer EU-Richtlinie würden am 1. Januar 2005 bestimmte Grenzwerte für Immissionen von Feinstpartikeln europaweit verbindlich. "Dann sind die Kommunen verpflichtet, für deren Einhaltung zu sorgen", sagte Stefan Bundscherer vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Eine mögliche Maßnahme könnte außer in Tempolimits auch in vorübergehenden Fahrverboten bestehen.

Frei Fahrt für saubere Diesel
Nach Angaben Bundscherers werden die Grenzwerte derzeit an verkehrsreichen Straßen zum Teil erheblich überschritten. So seien etwa in Berlin mehr als 40 Straßen dauerhaftet überbelastet. Das Aktionsbündnis will nun erreichen, dass Diesel mit Rußpartikelfiltern von möglichen Fahrverboten ausgenommen werden. Ähnlich wie bei der Einführung des geregelten Katalysators Mitte der achtziger Jahre sollen solche sauberen Fahrzeuge nach Vorstellung der Umweltschützer mit einer speziellen Plakette gekennzeichnet werden.

Das Aktionsbündnis rief die Verbraucher erneut dazu auf, keinen Diesel ohne Filter mehr zu kaufen. Neben der Gefahr von Fahrverboten sei davon auszugehen, dass in nächster Zeit Steuervorteile für saubere Diesel erlassen würden, aller Voraussicht nach auch mit rückwirkender Geltung. "Dann ist für ältere Modelle ohne Filter mit starkem Wertverlust zu rechnen", sagte Günter Hubmann von Greenpeace. "Autos ohne geregelten Katalysator sind ja inzwischen auch fast unverkäuflich."

Von den derzeit auf dem Markt angebotenen Nachrüstfiltern halten die Umweltverbände nicht viel. Diese Lösungen, die in der Leistung ungefähr einem ungeregelten Katalysator entsprechen, kämen nur für ältere Fahrzeuge in Betracht. Bei neuwertigen Modelle sei die Industrie aufgerufen, günstige Nachrüstfilter mit voller Leistung anzubieten und in den Vertragswerkstätten einbauen zu lassen.
 

DPA 26.1.2004