Ärzte-Zeitung: 15.9.99
Berlin (rf). Die Abgase älterer Diesel-Pkw haben eine etwa um das Zehnfache höhere karzinogene Potenz als die Abgase von Otto-Motoren ohne Katalysator. Die Krebs-fördernde Wirkung der Dieselabgase ist vor allem auf die ausgestoßenen Partikel zurückzuführen.
Ergeben hat dies eine Studie im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes, die kürzlich veröffentlicht worden ist. Bei der Untersuchung unter Federführung des Fraunhofer-Institutes für Toxikologie und Aerosolforschung in Hannover ist ein Risikovergleich der toxischen und kanzerogenen Wirkungen der Abgase von Diesel- und Ottomotoren vorgenommen worden. Die Mengen der Schadstoffe in den Autoabgasen wurden gemessen. Dann wurde ihre gesundheitsschädliche Potenz nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen vor allem aus in-vitro- und Tierversuchen errechnet.
Es ergab sich wegen des hohen Partikelausstoßes eine deutlich höhere Krebsgefahr durch Dieselabgase. Zwar hat sich die Situation durch technische Weiterentwicklungen gebessert - die karzinogene Potenz der Abgase von Dieselmotoren, die die geplante Euro-IV-Norm erfüllen, wird nur noch elf Prozent im Vergleich zu Dieselmotoren Mitte der 80er Jahre betragen, heißt es in dem Bericht. Aber Dieselabgase sind auch dann immer noch deutlich schädlicher als Abgase von Otto-Motoren. Durch die Verwendung von Partikelfiltern, die das Umweltbundesamt aufgrund der Studienergebnisse fordert, ließe sich das krebserzeugende Potential der Euro-IV-Norm-Dieselmotoren auf 1,5 Prozent senken.