Artikel zur Biodiesel-Diskussion: stand:
23.02.01
Biodiesel zehn Mal krebserregender
Biodiesel - Fachleute
widersprechen der Studie aus Schweden
Entwarnung für
Biodiesel - schwedische Studie erweist sich als Schnellschuß
Biodiesel zehn Mal krebserregender
Umweltfreundliche Alternative mit
vielen Nachteilen
Aus der Verbrennung von Biodiesel können zehn Mal mehr krebserregende Stoffe entstehen
als aus gewöhnlichem Diesel. Dies ergab eine Studie schwedischer Wissenschaftler von der
Chalmers University of Technology in Göteborg. Bei ihren Untersuchungen hatten die
Forscher Rapsöl-Diesel unter gleichen Bedingungen wie in einem Automotor verbrannt. Dabei
stellten sie erhöhte Werte für mehrere krebserregende Stoffe fest, darunter Benzole,
Äthylkohlenwasserstoff und die so genannten Diolefine. Außerdem, so die schwedischen
Forscher, ergebe sich durch die Verbrennung von Rapsöl-Diesel ein "stark
ozonbildendes Potenzial" und sie fördere die Bildung "organischen Smogs".
Jim Ollson: "Wenn es um alternative Kraftstoffe geht, verteidigen viele Leute die
Vorteile, übersehen aber die Nachteile. Und ich denke, dies sind Nachteile, die
übersehen wurden." Der Bio-Diesel (Raps-Methylesther RME) galt bisher als
umweltfreundliche Alternative zu konventionellem Mineralöl-Diesel. Er kann ohne spezielle
Umrüstung von vielen modernen Selbstzündern getankt werden. Der Bedarf nach dem
Bio-Treibstoff sei, nach Angaben der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen
(UFOP), wegen der steigenden Mineralöl-Dieselpreise in den letzten Monaten stark in die
Höhe gegangen. Sie veranschlagten für dieses Jahr eine Produktion von 460.000 Tonnen.
Jutta Perkert
Quelle:http://www.wissenschaft.de
Biodiesel -
Fachleute widersprechen der Studie aus Schweden
Nachdem die Veröffentlichung einer Kurzmeldung über die
angeblich erhöhte krebserzeugende Wirkung bei der Verbrennung von Biodiesel zu einer
nicht unerheblichen Verunsicherung bei Anwendern und Politikern geführt hatte, haben sich
inzwischen namhafte Fachleute zu Wort gemeldet und zu den Untersuchungen von Prof. Jim O.
Olsson von der Technischen Universität Chalmer, Göteborg, Schweden, Stellung bezogen.
Im Mittelpunkt der Kritik deutscher und österreichischer Wissenschaftler steht die
Versuchsanstellung, mit der die in der Presse zitierten Ergebnisse gemessen worden sind.
Prof. Martin Mittelbach vom Institut für Chemie, Karl-Franzens-Universität, Graz,
brachte die Kritik auf den Punkt ''Die Schlüsse, die von Olsson gezogen wurden, sind
völlig falsch, da die Verbrennung nicht den realen Bedingungen entspricht''. Das Öl sei
nur bei 550°C verbrannt und nicht bei mehr als 1000°C, wie in einem Motor. Wer seinen
Wagen mit Biodiesel betanke, müsse keinesfalls Angst haben, einem verstärkten
Krebsrisiko ausgesetzt zu sein, stellt der Wissenschaftler fest.
Auf die seit mehr als 10 Jahren und bis heute andauernden Untersuchungen zu dieser Frage
haben Prof. Dr. Jürgen Krahl, Fachhochschule Coburg und Prof. Dr. Axel Munack,
Bundesanstalt für Landwirtschaft, Braunschweig, in ihrer Stellungnahme hingewiesen. Seit
1998 seien allein aus den genannten Forschungseinrichtungen in Zusammenarbeit mit dem
Institut für Arbeitsmedizin der Universität Göttingen ca. 30 wissenschaftliche
Veröffentlichungen erschienen. Die Wissenschaftler betonen in ihrer Stellungnahme das
Ergebnis, dass Biodiesel zu abgesenkten Kohlenwasserstoff- und Rußemissionen gegenüber
Dieselkraftstoff führt. Krebserzeugende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe
(PAK) die insbesondere von Prof. Olsson in seiner Studie herausgestellt wurden, seien um
etwa 50% unter motortechnischen Bedingungen vermindert. Die erbgutverändernde Wirkung der
Partikel ist erheblich geringer als bei Dieselkraftstoff, sodass mit Blick auf die
aktuelle Dieselrußdiskussion die Vorteile von Biodiesel gegenüber den Nachteilen
überwiegen, betonen die Wissenschaftler in ihrer Stellungnahme.
Ansprechpartner:ufop e. V.
Entwarnung für Biodiesel - schwedische
Studie erweist sich als Schnellschuß
Für Verunsicherung bei der immer größer werdenden Anhängerschaft des aus Rapsöl
hergestellten Biodiesels sorgten jüngst schwedische Wissenschaftler. Falsch zitierte und
unvollständige Auszüge einer Studie der Technischen Universität Chalmer in Göteborg
erweckten den Eindruck, Biodiesel sei in gewissem Maße krebserzeugend. Doch schon ein
kurzer Blick auf die vollständigen Studienergebnisse genügte deutschen und
österreichischen Wissenschaftlern, um zu erkennen, dass hier ein echter Schnellschuss
durch die Medien ging. Sie gaben Entwarnung: Wer Biodiesel tankt, ist keinem verstärkten
Krebsrisiko ausgesetzt.
Auslöser dieser für Biodieselproduzenten und -fahrer gleichermaßen unerfreulichen
Diskussion ist der schwedische Professor Jim O. Olsson. Dieser hatte nicht etwa
Motoremissionen gemessen, die bei bis zu 2.000 °C entstehen, sondern lediglich Dämpfe,
die durch Verbrennung von Öl bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen von nur etwa 500
°C entstanden sind.
Gemeinsamer Tenor der hiesigen Experten, die sich seit Jahren mit Emissionsuntersuchungen
beschäftigen: Die veröffentlichten Ergebnisse haben mit den tatsächlichen
Verhältnissen in Dieselmotoren nichts zu tun. Dabei wird auf die seit mehr als 10 Jahren
durchgeführten Untersuchungen zu dieser Fragestellung verwiesen. Alleine seit 1998 seien
von mehreren Forschungseinrichtungen in Zusammenarbeit mit dem Institut für
Arbeitsmedizin der Universität Göttingen etwa 30 wissenschaftliche Veröffentlichungen
erschienen. Dabei sei man durchweg zu dem Ergebnis gekommen, dass Biodiesel zu abgesenkten
Kohlenwasserstoff- und Rußemissionen gegenüber Dieselkraftstoff führt. Krebserzeugende
polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die insbesondere von Prof. Olsson in
seiner Studie herausgestellt wurden, seien unter motortechnischen Bedingungen um etwa 50 %
vermindert. Die erbgutverändernde Wirkung der Partikel sei zudem erheblich geringer als
bei Dieselkraftstoff.
Unerklärlich ist die Art und Weise, wie die schwedische Studie ihren Weg in die
Öffentlichkeit gefunden hat. Offensichtlich wurde die Studie zuvor nicht einer sachlichen
Prüfung unterzogen. Mit einer seriöseren Vorgehensweise wäre der jungen
Biodieselbranche und vor allem den Verbrauchern so manche Verunsicherung erspart
geblieben.
Hinweis für die Redaktion: Weitere Informationen und Stellungnahmen deutscher und
österreichischer Experten finden Sie in wenigen Tagen im Internet unter: www.biodiesel.de
ots Originaltext: Arbeitsgemeinschaft Qualitätsmanagement Biodiesel e. V.
Im Internet recherchierbar: http://recherche.newsaktuell.de
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an: wpr communication, Alexandra Kutschke, 53639
Königswinter, Telefon: 02244/92490, kutschke@wpr-communication.de ND |