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166 11.04.2006 11:36 Alexander Tschirk

Betreff: Turbo, Drehmoment, Sprit sparen,...

Zugegeben, ich habe bislang nicht alle Beiträge in dem umfangreichen Forum gelesen. Aber mir sind ein paar Punkte eingefallen, die ich noch nirgends erwähnt sah. Zum einen werden praktisch immer Turbo-Diesel gegen Saug-Benziner verglichen. Dass da das geliebte Drehmoment beim Turbo-Diesel im Vorteil ist, ist logisch. Sehen wir uns mal zwei Mittelklasse-Limousinen mit jeweils 2L-Turbomotoren und ähnlichem Drehmoment an: 2,0TDI VW Passat gegen Mitsubishi Lancer Evo 9. Jeweils 2 Liter Hubraum, etwa 350-360Nm Drehmoment (Fahrleistung zu Gunsten des Benziners). Ober ähnlicher Leistung: V8-Diesel mit knapp 4 Liter Hubraum kontra Sechszylinder-Saug-Benziner (mit ähnlichen Fahrleistungen, trotz gewaltigem Drehmoment). Soviel zum Turbo-Diesel.

Aber auch im Motorsport findet man den Turbo als Lösung für ein
gewaltiges Drehmoment. In der Rally Weltmeisterschaft wurden (nach den Gruppe B-Monstern) die aktuellen WRC auf nur 2L Hubraum und 300BHP beschränkt. Trotzdem leisten die Motoren über 550Nm. Turbo sei Dank. Ohne Turbo würde auch ein Diesel recht schwach dastehen. Ein weiteres Manko ist das oft viel zu hohe Drehmoment, das die Räder abbekommen. Dank des ersten Ganges und der Achsübersetzung gelangen oft tausende Nm an die Antriebsräder, die generell im Winter und oft auch im Sommer bei Regen mit der Leistung überfordert sind. Sogar schwere Limousinen mit Automatikgetriebe und allerhand Technik haben mit durchdrehenden Rädern zu kämpfen, sobald Schnee auf der Fahrbahn liegt. Schon oft war ich mit meinem kleinen Auto mit 114Nm im Vorteil, weil die Reifen nicht überfordert waren.

Und: Um weniger Rußpartikel zu erzeugen, werden immer höhere Drücke eingesetzt. Ladedruck (egal ob Turbo oder Kompressor) ist nix anderes als die Simulation größeren Hubraumes. Damit steigt aber der Verbrauch und nebenbei das Turboloch! VWs P(l)umpe-Düse-Triebwerk war noch dazu eine Lärmbelästigung.

Auch gerne propagiert werden Tipps zum Sprit sparen. Die 'Alles Auto'
hatte mal einen tollen Ratschlag. Im ersten Gang bei 2500rpm schalten,in jedem weiteren Gang bei 1800-2000rpm. Als Fahrer eines (Hubraum schwachen) Benziners weiß ich, dass so nix weiter geht, außerdem braucht ein Auto gerade in der Beschleunigungsphase am meisten Sprit. Wozu also ebendiese hinauszögern? Aber ich habe es geschafft, den Stadtverbrauch von 10L Werksangabe / 11-12L tatsächlichem Verbrauch (obwohl 'nur' 80PS) auf unter 8,5L zu drücken. Wie? Stark beschleunigen! Im ersten und zweiten Gang bis zum erreichen des maximalen Drehmoments (im Falle meines Autos 4000rpm), was sich dank kurzer Übersetzung schön bis 50km/h ausgeht und dann gleich in den 4ten Gang schalten und mit wenig Drehzahl quasi dahin rollen.

Alexander Tschirk
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