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149-2 13.03.2006 04:36 Andy

Betreff: Antwort - Diesel PKW mit Hochdruckeinspritzung 

Sg. Herr Donner,
 
erst einmal muss ich Ihnen ein Kompliment dafür aussprechen, dass Sie schreiben: "Die strenge Abgasgesetzgebung verlangt nach umweltfreundlichen Lösungen und zwingt Fahrzeugentwickler (wie mich) täglich aufs neue an solchen Lösungen zu arbeiten - und das ist gut so!!!"
 
Es gefällt mir, wenn Herausforderungen angenommen werden und wie an meinen Beiträgen unschwer zu erkennen ist, fordere ich echte Innovationen anstatt der üblichen umsatzsteigernden Placebos, die zwar dem Management als "produktives Wachstum" gefallen, manchen Techniker aber den Kopf schütteln lassen. Natürlich, die Autos werden so gebaut, weil sich so mehr davon verticken lassen. "SL" steht heute nicht mehr als Philosophie, sondern wegen des Marketings auf einem Mercedes. Ein DC-Mitarbeiter beschrieb das mal so: "Die Ingenieure sind zwar durchaus in der Lage ein "geiles" Auto zu bauen, aber nachdem seit Jahrzehnten immer die selben Opas das Sagen haben, wird jeder Mercedes nunmal eine S-Klasse,mal größer, mal kleiner, mal offen, mal zu."
 
Doch zurück zum Thema: Chiptuning stört mich nicht einmal besonders, denn wer es dabei z.B.: mit der Erhöhung des Ladedrucks übertreibt, verkürzt die Lebensdauer seines Motors ohnehin soweit, dass ich sagen kann: Lieber ein Ende mit Schrecken, als Schnecken ohne Ende. Geringfügige Modifikationen widerum liegen ohnehin mehr oder weniger im Bereich der Serienstreuung.
 
Mit den Feinstaubpartikeln machen Sie es sich aber etwas zu einfach. Das späte Erkennen des Problems kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein Problem besteht. Gerade Partikel sollten nicht über einen Kamm geschoren werden, sondern richtig und differenzierend betrachtet und gemessen werden. (Über verschiedene Arten von Aerosolen habe ich oben im Klima-Thread etwas geschrieben.)
 
Natürlich räume ich gerne ein, dass auch bei den von Ihnen erwähnten Feststofföfen einiges im Argen liegt. Doch Kohleöfen nehmen Gott sei Dank ab und bei Holzöfen wäre etwas Aufkärungsarbeit durchaus angebracht. Nicht ausreichend lange und schlecht gelagertes Holz, das noch dazu noch über einem Gitterrost verbrannt wird, ist natürlich schädlich für die Umwelt. Holz verbrennt aber weitestgehend schadstofffrei, wenn es in der eigenen Asche verbrennt. Kritik an der Heizungsindustrie, die leider auch gerne mit einem Öko-Mascherl ähnlich wie bei Diesel-PKWs arbeitet, ist diesbezüglich sicherlich berechtigt. Nur wie gesagt ändert das nichts an der Zusammensetzung und Größe der Dieselpartikel, wobei die klassische Zahlenlüge, indem einfach eine größere Menge gesucht und verharmlost wird, auch nichts ändert. Raucher sagen doch auch nicht, dass ihre Zigaretten nichts im Vergleich zum Inhalt des Kühlschranks und somit harmlos sind.
 
Ich bin jedenfalls gespannt, wie lange es noch dauern wird, bis Diesel mit Benziner abgasmäßig gleichgestellt werden und ob es auch zu einer steuerlichen Gleichstellung der beiden Kraftstoffe kommen wird (Eine Anpassung des Dieselpreises wäre einfacher und wahrscheinlich auch effizienter als das europaweite Kassieren mit Big Brother-Installationen.)
 
Grüße,
Andy
  
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Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety. - Benjamin Franklin.