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138-1-1 05.12.2004 19:20 G.Moser 

Betreff: Antwort - Feinstaub und Alibi-Politiker  

Sehr geehrte Frau Dr. Mathiaschitz! 

In Klagenfurt ist das Feinstaubproblem nicht so einfach? Wohl doch nur, weil die falschen Leute an den entsprechenden Positionen eingesetzt sind. Wie soll sich das Problem bessern, wenn keine diesbezügliche Aufklärung betrieben wird? Anstatt den Leuten die gesundheitlichen Auswirkungen von Dieselfahrzeugen begreiflich zu machen, werden diese nach wie vor propagiert, beworben und gefördert (Nova, Mineralölsteuer auf Diesel, Billigdieseltankstellen)!  

Sie beziehen sich so gerne auf den Hausbrand. Der dürfte in den Sommermonaten doch wohl kaum eine Rolle spielen. Mehr als 90 Prozent der Dieselabgase in den Innenstädten stammen von Diesel-PKW. Ihren Aussagen zufolge halten sich die Emissionen von Diesel-PKW und LKW die Waage. Sie machen keinen Unterscheidung zwischen lungengängigen Feinstpartikel der modernen Diesel-PKW-Motoren und den im Vergleich dazu „unbedenklichen“ Partikelgrößen der LKW.  

Sie überlegen die Einführung einer City-Maut für alle Fahrzeuge. Die Überlegung, nur dieselbetriebene Fahrzeuge damit zu belasten, wurde nicht erwähnt.  

Auf die Frage von Frau Stöckl (Help/TV) an einen der Vertreter eines Automobilklubs, warum der Konsument nicht auf die Nachteile von Dieselfahrzeugen aufmerksam gemacht wird, war die Antwort: "Das wäre ja eine Katastrophe - Dieselfahrer müssten einsehen, dass sie eine Fehlentscheidung beim Kauf ihres Fahrzeuges getroffen haben“. 

Zu erkennen, dass daran in erster Linie die Politik schuld ist, bedarf es nicht wirklich besonderer Fähigkeiten. Jetzt natürlich zuzugeben, dass es ein folgenschwerer Irrtum war, und entsprechende wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen, ist angesichts des Wählerpotentials der Dieselfahrer schwer möglich. 

Also werden mit Steuergeldern Rechenmodelle, Prognosen über Luftgüte und Hypothesen erstellt, Verkehrsstromanalysen gemacht, zusätzliche Messstellen errichtet, und auf die Möglichkeit verwiesen, aufgrund dieser Untersuchungen vielleicht in ein paar Jahren konkrete Schritte unternehmen zu können. 

Thomas Bernhard hat Politiker als die verkörperte Geistlosigkeit bezeichnet. 

Ach, hätte ich nur die Überzeugung, dass es nicht so ist.

G. Moser