Tödliche Luftverschmutzung

Luftverschmutzung ist schon lange nicht mehr nur ein Thema von Umweltaktivisten. Immerhin sind rund sechs Prozent aller Todesfälle in Westeuropa auf verpestete Luft zurück zu führen. Dies hat eine Modellrechnung ergeben, die auf Messungen der Luftbelastung in Frankreich, Österreich und der Schweiz basiert. In die Rechnung wurden außerdem auch die Ergebnisse von Studien einbezogen, die den Zusammenhang zwischen dem Grad der Luftverschmutzung und den Sterblichkeits- sowie Erkrankungsraten der Bevölkerung untersucht hatten. Die Hälfte der Schadstoffpartikel in der Luft stammen aus Autoabgasen. Diese besorgniserregenden Ergebnisse wurden in der Septemberausgabe des Fachmagazins "The Lancet" (356, 2000, 795) veröffentlicht. 

Für die Berechnung ermittelten die Forscher die Belastung der Bevölkerung in der Schweiz, in Österreich und in Frankreich mit feinen lungengängigen Schwebstoffpartikeln, deren Durchmesser weniger als zehn Mikrometer beträgt. Die Studienautoren geben zu bedenken, dass durch die Beschränkung auf diese Schwebstoffpartikel - es handelt sich dabei um Dieselruß oder Partikel aus Kohlekraftwerken - die Auswirkung der Luftverschmutzung sogar noch unterschätzt wird. Auf Messungen von gasförmigen Schadstoffen wie Stickoxide oder Ozon wurde verzichtet. 

Die Auswirkungen von Luftschadstoffen auf die Sterblichkeit und die Häufigkeit etwa von Lungenerkrankungen wurden anhand der Ergebnisse von 20 Untersuchungen in den USA und Europa beurteilt. Es zeigte sich, dass eine Zunahme der Schadstoffbelastung um zehn Mikrogramm pro m3 Luft einen Anstieg der Sterblichkeit um etwa vier Prozent zur Folge hatte. 
Die Häufigkeit von chronischer Bronchitis nahm dadurch um zehn und die von Asthmaanfällen um etwa vier Prozent zu. Die Luftbelastung mit Staubpartikel betrug im Mittel 21 bis 26 Mikrogramm pro m3.

 

11.09.2000 - Netdoctor