Nanoteilchen: Über
Diesel ins Gehirn
- Nanopartikel
sind wichtige Bestandteile moderner Technologien und aktuellen Forschungen zufolge
ein nicht zu unterschätzendes Gesundheitsrisiko. Ihre Anwendungsgebiete sind viel
versprechend: Die Teilchen könnten als winzige Kapseln Medikamente in Zellen von
Patienten transportieren und als Röhrchen Grundbausteine künftiger Computerschaltkreise
sein. Gleichzeitig werden Kohlenstoff-Nanoteilchen aber auch von Dieselmotoren produziert
und sammeln sich so in der Luft von Städten an.
- Wie
US-amerikanische Forscher nun herausgefunden haben wollen, gelangen die Partikel offenbar
über die Riech- und Nervenzellen ins Gehirn. Professor Günter Oberdörster,
Umweltmediziner an der University of Rochester im US-Staat New York und sein Team ließen
Ratten winzige Kohlenstoffpartikel einatmen und verfolgten deren Weg im Körper. Wie sich
zeigte, lagerten sich die Nanoteilchen im Gehirn der Tiere an: Einen Tag nach dem Einatmen
fanden sie sich im Riechkolben, einem Teil des Riechlappens im Hirn; bis zum Ende des
Experiments sieben Tage später stiegen die Werte dort an. Die Forscher nehmen nun an,
dass die Partikel über die Hirnzellen, die Gerüche aufnehmen und Signale an den
Riechkolben weiterleiten, ins Gehirn gelangen.
- Diese
Erkenntnisse könnten unter anderem helfen, die Gesundheitsschädlichkeit von
Dieselabgasen zu klären, betonen die Wissenschafter. Bisher ist über die negativen
Auswirkungen der Partikel im Hirn kaum etwas bekannt, doch wird vermutet, dass die
winzigen Rußteilchen im Dieselabgas, in großen Mengen eingeatmet, eine Ursache für
Atem- und Herzprobleme sind. Es besteht die Möglichkeit, dass sie in den Lungen eine
entzündliche Reaktion auslösen.
- 14.01.2004 aerztezeitung.de