Asbest / Dieselruß – Ein Vergleich

Lt.Umweltmedizinern ist Dieselruß der gefährlichste Krebs-Risikostoff der Luft, dazu eine Toxizitätsskala, wobei die Gesamtheit aller angeführten Schadstoffe den Wert 100 ergibt.

03  Asbest
05  Kadmium
05  Arsen
08  Benzol
16  PAK (Polizyklische aromatisierte Kohlenwasserstoffe)
63  Dieselruß !

Interessant dabei ist der Vergleich zwischen Asbest und Dieselruß, d.h. die Karzogenität von Dieselruß ist 21 mal größer als Asbest.

Würde es soviele Dieselfahrer geben, wenn diese realisieren würden, dass Asbest aus ihren Auspuffrohren um einiges weniger gefährlich wäre als Dieselruß?  Ein gutes Beispiel dafür, wie stark der Einfluss der Automobilhersteller tatsächlich ist.  TDI - möglicherweise  ein Synonym für
Tod durch Immission von Dieselrußpartikel? 

Folgend ein kürzlich erschienener Bericht zum Thema Asbest – die ableitbare Prognose der Spätfolgen für Dieselemissionen sollte zumindest nachdenklich stimmen, die Tragweite der Auswirkungen ist wohl den wenigsten bewusst.


Späte Folge: Mehr Krankheiten durch Asbest

  • Der Krebs erregende Baustoff ist zwar seit 1993 in Österreich verboten – die gesundheitlichen Folgen der Asbest-Verwendung werden jedoch noch lange Zeit zu spüren sein. Wie die oberösterreichische Gesundheitslandesrätin Silvia Stöger am Montag bei einer Pressekonferenz unter Berufung auf Experten vermeldete, sei in den nächsten Jahren mit einem Anstieg "asbestverursachter Erkrankungen" zu rechnen – mit einem Gipfel zwischen 2010 und 2020. Der Grund: Die Auswirkungen des Kontakts mit dem Giftstoff treten teilweise erst nach Jahrzehnten auf. Ein Vorsorgeprojekt des Landes Oberösterreich, der AUVA und des Beruflichen Bildungs- und Rehabilitationszentrums Österreichs (BBRZ) soll sich nun der Nachsorge jener Beschäftigten widmen, die in ihrer früheren Laufbahn dem Baustoff ausgesetzt waren.
  • Dies betreffe nicht nur Mitarbeiter in der Asbest verarbeitenden Industrie, sondern auch Arbeitnehmer aus einer ganzen Reihe anderer Berufssparten, betonte Stöger. Diese zu erreichen, sei jedoch kein leichtes Unterfangen: Viele der Betroffenen stünden nicht mehr im Erwerbsleben und seien daher nicht über die Betriebe zu kontaktieren, erklärte Norbert Winker, Direktor für Prävention in der Hauptstelle der AUVA. Deshalb würden nun im Rahmen des zunächst auf Oberösterreich begrenzten Projektes spezielle Beratungsstellen errichtet; laut Landesrätin Stöger will man mit einer "breiten Aufklärungsarbeit" dem Informationsdefizit bei den betroffenen Berufsgruppen entgegenwirken.
  • Auf Grundlage verbesserter Information soll die frühzeitige Diagnose dieser Krankheiten nun entscheidend verbessert werden: "Für all jene, die seinerzeit immer wieder mit Asbest zu tun hatten, bleibt jetzt nur noch die sekundäre Prophylaxe. Ziel der Aktion zur Asbestnachsorge ist es daher, etwa einen Lungenkrebs, der auch Jahrzehnte nach der Exposition auftreten kann, möglichst früh zu erkennen", so Winker. Zuerst würden Tätigkeit und Dauer der Asbest-Exposition erhoben, infolge werde eine freiwillige medizinische Untersuchung in der Nähe des Wohnorts angeboten, erläuterte Irmgard Schiller-Frühwirth von der chefärztlichen Station der AUVA die geplante Vorgangsweise.
    Salzburger Nachrichten, Wissen/Medizin/Umwelt, S. 19; derstandard.at 09.06.2004
  • Asbest - Hunderte Hamburger Sporthallen gesperrt

    HAMBURG (dpa). Die Hamburger Schulbehörde hat am Mittwoch vorsorglich mehr als 100 Sporthallen gesperrt. Grund dafür ist der Verdacht auf gesundheitliche Gefährdung der Schüler durch Asbestfasern in der Luft.

    Wie Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) berichtete, war in der Peter-Petersen-Schule im Stadtteil Wellingsbüttel in den vergangenen Tagen bei einer Luftmessung festgestellt worden, dass der zulässige Höchstwert von 1000 Asbestfasern pro Kubikmeter Raumluft fast um das Doppelte überschritten wurde. In der Hansestadt gibt es 450 Turnhallen bei Schulen und Berufsschulen. Die Überprüfung der Hallen kann bis zu den Herbstferien dauern. Zusammen mit der Gesundheitsbehörde verteilt die Schulbehörde Informationsmaterial an die Betroffenen. Nach Angaben des Gesundheitsexperten dauert es mindestens 20 Jahre, bis mögliche Erkrankungen der Lunge ausbrechen können. Die mit Asbest belastete Halle der Peter-Petersen-Schule wurde 1972 gebaut und sollte abgerissen werden, um Platz für eine neue zu schaffen. Dafür sei die Luftmessung nötig gewesen.

    Ärzte Zeitung online, 03.09.2009 10:13

     

    Mammutprozess wegen 2800 Asbestopfern

    TURIN (dpa). Im norditalienischen Turin hat am Donnerstag ein Mammutprozess gegen zwei ehemalige Top-Manager des Unternehmens Eternit wegen  mehr als 2800 asbestbedingter Krankheits- und Todesfällen begonnen.

    Angeklagt sind der Schweizer Milliardär und ehemalige Eternit-Chef Stephan Schmidheiny und der belgische Manager Jean-Louis de Cartier, die jedoch zum Prozess-Auftakt nicht anwesend waren, wie italienische Medien berichteten. Ihnen wird vorgeworfen zwischen 1966 und 1986 durch mangelnde Sicherheitsvorkehrungen gegen den bekannt schädlichen Asbest für den Tod von 2056 Menschen und die Erkrankung von weiteren 833 in italienischen Eternit-Fabriken und in deren Umgebung verantwortlich zu sein. "Ein Massaker vor Gericht", kommentierten italienische Medien. Den Managern drohen Haftstrafen zwischen drei und zwölf Jahren sowie hunderte Millionen Euro Entschädigungszahlungen. Als Zivilklägerin trat auch Italiens Arbeitsversicherungsanstalt Inail auf. Sie allein verlangt 245 Millionen Euro als Rückerstattung für bereits gezahlte Entschädigungen erkrankter Eternit-Arbeitnehmer. Es handelt sich um einen der größten Prozesse in Sachen Umwelt und Gesundheit in Europa. Die Staatsanwaltschaft von Turin unter der Leitung von Raffaele Guariniello hatte im vergangenen Juli nach mehr als fünf Jahren Ermittlungen Anklage erhoben. Einige Opfer kämpften seit mehr als 20 Jahren für den Prozess. Zur Eröffnung des Verfahrens wurden rund 2000 Menschen erwartet.

    Ärzte Zeitung online, 10.12.2009

     

    Asbest: Vielschichtiges Problem zum Thema machen

    (07.02.2008)

    "Die Folgen von Asbest-Exposition sind viel ernster, als noch vor wenigen Jahren gedacht wurde." So beschrieb Klaus Wiesehügel, Präsident der Bau- und Holzarbeiter-Internationalen (BHI) zum Auftakt der am Mittwoch in Wien gestarteten Asbest-Konferenz ein Problem, das viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unverändert betrifft. Rund 80 Teilnehmende aus Gewerkschaften des Bau- und Holzbereichs aus 36 Ländern diskutieren gegenwärtig in der Bundeshauptstadt die Dimensionen des vielschichtigen Problems.

    Rund 100.000 Menschen sterben Wiesehügel zufolge jährlich nach beruflicher Asbest-Exposition. Die Dunkelziffer, so die Direktorin für berufliche Gesundheit und Sicherheit in der BHI, Fiona Murie, sei allerdings bedeutend höher. Die Gründe dafür: Viele Betroffene wüssten nicht, dass sie Asbest ausgesetzt waren. Die Erkrankungen, die oft erst Jahrzehnte später auftreten, würden nicht mit der Schadstoffbelastung in Verbindung gebracht. Außerdem gibt es in vielen Ländern der Welt keinerlei verlässliche Erfassung und Aufzeichnung der Krankheitsfälle.

    Als "großes Problem" bezeichnet Wiesehügel das "aggressive weltweite Lobbying der Asbestindustrie", die sich nun, da in mehr als 40 Ländern bereits ein Asbestverbot durchgesetzt wurde, vor allem auf die Entwicklungsländer in Afrika und Asien konzentriere. Hier gebe es nach wie vor Steigerungsraten beim Asbest-Import. Die Gewerkschaften würden so lange weiterarbeiten, bis es ein weltweites Asbest-Verbot gibt, so die Ankündigung.

    lQuelle: Österreichischer Gewerkschaftsbund / OTS

    100 000 Tote wegen Asbest in Frankreich?

    PARIS (dpa). Der französische Senat befürchtet, daß in den kommenden Jahren mehr als 100 000 Bürger an den Folgen des zu späten Verbots von Asbest als Baumaterial durch die Pariser Regierung sterben werden.

    "Allein wegen der langen Latenzzeit von 30 bis 40 Jahren beim Brustfellkrebs ist in den kommenden 20 bis 25 Jahren mit 60 000 bis 100 000 Asbesttoten zu rechnen", hält ein am Mittwoch in Paris veröffentlichter Bericht der zweiten französischen Kammer fest.

    Außerdem ist nach dem Bericht ein Zehntel der jährlich 25 000 Lungenkrebserkrankungen dem früher viel eingesetzten Baumaterial zuzuschreiben.

    Ärzte Zeitung, 27.10.2005